Wenn wir nicht regelmäßig ein- und ausatmen, sterben wir in relativ kurzer Zeit. Das haben Menschen schon sehr früh erkannt und sich mit dem Atmen intensiv auseinandergesetzt.
In meiner alltäglichen Meditationspraxis spielt der Atem auch eine große Rolle. Erst bei der Recherche zu diesem Blogbeitrag habe ich entdeckt, dass in sehr vielen Kulturkreisen die heilende Wirkung des Atems seit langem bekannt ist.
In vielen Kulturkreisen wurde der heilenden Wirkung des Atems große Bedeutung beigemessen
Vor 4000 Jahren Jahren maßen die Ägypter der Heilkunst des Atmens einen höheren Stellenwert bei, als der mit “dem Messer” und “der Pflanzensäfte”, wie alte Grabinschriften belegen.
Auch im antiken Griechenland wurden spezielle Atemtechniken als geheimes Wissen überliefert.
Im alten China hat die heilende Wirkung des Atems ebenfalls eine lange Tradition: Tai Chi und Chi Gong tragen die Bedeutung des Atems (Chi bedeutet Atem bzw. Energie) bereits im Namen.
In unserem Kulturkreis hat es ein wenig länger gedauert zu erkennen, welches gesundheitsfördernde Potential im Atem steckt.
Die Ursprünge westlicher Formen der Atemtherapie liegen in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Aber auch heute hat die Atemtherapie in Deutschland noch einen schweren Stand. Im Gegensatz zur Schweiz ist sie in Deutschland z.B. keine Kassenleistung.
Ich habe auf zwei sehr unterschiedliche Arten erfahren, welchen positiven Einfluss Atemtechniken auf das menschliche Wohlbefinden und den Energiehaushalt haben.
Meine Erfahrungen
Seit vielen Jahren praktiziere ich Tai Chi. Dabei kommt es darauf an, Bewegungsabläufe mit dem Atem in Einklang zu bringen. Ich empfinde Tai Chi als sehr energetisierend und nichts hilft mir besser gegen Rückenschmerzen.
Für mich noch spannender, weil in ihren positiven Effekten noch vielschichtiger, sind die Atemtechniken indigener Kulturen.
Mit ihnen kann ich kurzfristig neue Energien und geistige Spannkraft mobilisieren, Zugang zu vorbewusstem Wissen erlangen und mein nächtliches Träumen anregen.
Deshalb halte ich sie gerade in dieser krisenhaften Zeit für eine sehr hilfreiche Unterstützung. Bei mir funktioniert das ganz gut. Jedenfalls meistens.
Möchtest Du sie einmal ausprobieren?
Praktische Übung
Am besten baust Du diese Übungen für einige Zeit in Deine Morgenroutine ein und schaust, ob sie Dir gut tun. Wichtig ist, dass Du dabei ungestört bist.
Du kannst auf einem Meditationskissen oder -bänkchen oder einem Stuhl üben.
Achte auf eine aufrechte Sitzhaltung, damit der Brustkorb Platz zum Atmen hat.
Auf einem Stuhl solltest Du Dich nicht anlehnen. Die Sitzhöhe ermöglicht Deinen Oberschenkeln eine waagerechte Ausrichtung. Die Füße stehen mit ihrer ganzen Fläche auf dem Boden.
Die Hände befinden sich vor Deinem Bauch auf dem Schoß, die linke Hand ruht in der rechten.
Lass Deine Schultern los. Mit jedem Ausatmen sinkst Du tiefer und gibst Gewicht an die Erde ab. Mit dem Einatmen verbindest Du Dich mit dem Himmel.
Durch die Nase einatmen und dabei bis drei zählen.
Durch die Nase ausatmen und dabei bis sechs zählen.
Mindestens sieben Wiederholungen und solange es Dir gut tut.
Anmerkung: Durch das im Verhältnis zum Einatmen längere Ausatmen wird der Parasympathikus aktiviert.
Durch die Nase tief in die Lunge einatmen und den Brustkorb dabei unten wie einen Regenschirm ausdehnen lassen, und mit dem Ausatmen (durch die Nase) den Brustkorb zusammen gehen lassen (den Regenschirm schließen lassen).
Mindestens sieben Wiederholungen und solange es Dir gut tut.
Durch die Nase einatmen, dabei bis vier zählen.
Atem anhalten, dabei bis vier zählen.
Durch die Nase ausatmen, dabei bis vier zählen.
Warten, dabei bis vier zählen.
Mindestens sieben Wiederholungen und solange es Dir gut tut.
Im Laufe der nächsten Wochen werde ich Dir weitere Atem- und Visualisierungsübungen vorstellen, die dann langsam immer anspruchsvoller werden.
Ich freue mich über Fragen und Rückmeldungen zu Deinen Erfahrungen mit den Übungen.
Einige der hier vorgestellten Atemübungen habe ich in einer geführten Meditation als Audio-File zum anhören und downloaden bereit gestellt. Du findest sie hier.
Zum Weiteratmen:
das ist toll und so habe ich es auch empfunden. ich bin nie dazu gekommen, es zu üben. ich würde gerne mehr über mein persönliches “krafttier” erfahren, denn ich weiß nichts darüber. kannst du mir da helfen?
Hallo Flori,
Danke für Deine Rückmeldung.
Ja, ich denke schon. Vielleicht besser über PM.