Stress ist etwas Negatives und macht krank.
Das ist der aktuelle gesellschaftliche Konsens, so zumindest mein Eindruck.
Ich habe gerade Stress gegoogelt und vor allem Informationen gefunden, was man gegen Stress tun kann.

Auch bei mir löst das Wort Stress eher keine positiven Assoziationen aus.
Aber die Realität sieht nun mal ziemlich stressig aus, also musst Du Dich mit ihm in irgendeiner Weise arrangieren.

In diesem Blogbeitrag erfährst Du was die tieferen Ursachen von Stress sind, wie er Dein Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst und wie Du mit ihm besser zurechtkommst.

Was ist Stress?

Stress wird durch ein Gefühl von Unsicherheit ausgelöst.
Unsicherheit wiederum definiert der Informationstheoretiker Claude Shannon als einen Mangel an Informationen.

Jetzt wirst Du vielleicht einwenden, dass Stress vor allem durch zu viel Arbeitsbelastung entsteht, aber auch dahinter steckt die Unsicherheit darüber, was passiert, wenn Du es nicht schaffst.

Wenn sich die ersten Stresswolken am Horizont abzeichnen wird Dein Gehirn nach Strategien suchen, Dein mentales, physisches und soziales Wohlbefinden zu sichern.
Und wenn das nicht klappt, setzt Dein Körper eine komplexe Stressreaktion in Gang.

Was passiert mit Dir bei Stress?

Der Mediziner und Biochemiker Hans Selye definierte ihn schlicht als „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anforderung“.

Wie schaut diese Körperreaktion aus? Die Amygdala, das Angstzentrum Deines Gehirns, deutet Umweltreize als bedrohlich und löst Alarm im Hypothalamus aus. Der regt die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin im Körper an.
Der Körper geht in den Hochleistungsmodus:

Wie ich in einer absoluten Stresssituation meine Handlungsfähigkeit behalten habe - Bild von Ryan McGuire Pixabay

  • Im vegetativen Nervensystem übernimmt jetzt der Sympathikus das Ruder und steuert die weitere Stressreaktion.
  • Atmung und Herzfrequenz gehen rauf, um die Blutversorgung zu erhöhen.
  • Die Insulinausschüttung geht zurück, damit Nerven und Muskelzellen mehr Energie in Form von Glukose zur Verfügung haben.
  • Die Verdauung wird gedämpft und der Spiegel des Stresshormons Kortisol steigt an.
  • Du kannst jetzt viel schneller denken, aber so lange Du viel Kortisol im Blut hast, wird nichts oder nur wenig davon in deinem Langzeitgedächtnis landen.

Jetzt bist Du bereit für Flucht oder Kampf. Das Dein Körper sowas kann ist erstmal eine gute Sache.
Was soll daran schlecht sein?
Wie so oft macht die Dosis das Gift.

Welche Formen von Stress gibt es?

Ein bisschen Stress macht Dir Beine und zu viel macht Dich krank.
Daran orientieren sich auch die Stress-Kategorien. Man spricht von positivem, tolerierbaren und toxischem Stress.
Was tolerierbar ist und was nicht liegt im Auge des Betrachters und da unterscheiden sich Menschen enorm.
Zum einen geht es hier um Dein Mindset (dazu mache ich einen eigenen Blogbeitrag) aber auch um die Fähigkeit zur Gewöhnung an Stress.

Gehen Menschen mit Stress unterschiedlich um?

Aktuelle Forschungen haben gezeigt, dass es hier zwei grundsätzliche Typen gibt:

  • Ca. zwei Drittel der Menschen sind in der Lage sich an Stress anzupassen, sich also an eine hohe Belastung zu gewöhnen. Diese Menschen legen sich durch wiederholte Stressbelastung ein dickes Fell zu. Die körperliche Stress-Reaktion nimmt mit jeder Wiederholung ab, weil der Stress zunehmend als „normal“ empfunden wird.
  • Einem Drittel der Menschen gelingt dies jedoch nicht. Auch wenn sie die Stress-Situation schon kennen.

Auch hier gibt es kein gut oder schlecht, wobei ich manchmal schon gern dickfelliger wäre.
Der Vorteil der Dickfelligkeit bei Stress liegt auf der Hand. Diese Menschen können sich eine gewisse Belastbarkeit antrainieren.
Das hat aber auch einen großen Nachteil: Die Motivation, an der Stress auslösenden Situation etwas zu verändern, nimmt ab.

Aus systemischer Perspektive sind deshalb beide Typen wichtig.
Auch der Mix zwei Drittel “Dickfellige“ zu einem Drittel „Nichtanpasser“ kann für ein Team oder eine Gruppe vorteilhaft sein:

  • Es sind genug “Dickfellige” da, um die anfallenden Aufgaben auch unter hohem Druck zu erledigen.
  • Die “Nichtanpasser” sorgen für notwendige Veränderungen, damit der Stress nicht überhand nimmt. Sie dürfen auch nicht zu wenige sein, damit sie sich bei notwendigen Veränderungsprozessen durchsetzen können.

Man könnte fast meinen, die Natur hat das ganz gut eingerichtet.

 

Was hat Stress mit Resilienz zu tun?

Wenn Du die Erfahrung gemacht hast, eine stressige Unsicherheitserfahrung gemeistert zu haben, gibt Dir das ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.

Und auch wenn Du zu den „Nichtanpassern“ gehörst, weist Du, dass Du die Situation durchstehen kannst.

Intuitive Intelligenz_ElisaRiva auf Pixabay

Und dass Du das weist, hat mit dem Stresshormon Kortisol zu tun. Es sorgt dafür, dass nur erfolgreiche Stressbewältigungsstrategien ihren Weg in den ganzheitlichen Erfahrungsspeicher Deiner rechten Gehirnhälfte finden.

Wenn Du eine erfolgreiche Stressbewältigungsstrategie gefunden hast, sinkt der Kortisol-Spiegel im Blut. Du entspannst Dich, wirst abends wie ein Stein ins Bett fallen und tief schlafen.

 

In deinen nächtlichen Träumen spielst Du die Lösung nochmal durch und unterstützt damit den Transfer in Deinen Erfahrungsspeicher.

So lange Du keine Lösung gefunden hast, bleibt das Kortisol in deinem Blut und Deine Merkfähigkeit ist stark eingeschränkt. So sorgt die Natur dafür, dass Du Dir nur die Strategien merkst, die auch funktioniert haben.
Eigentlich ganz praktisch.

Denn so wächst mit jeder erfolgreich gemeisterten Stresssituation Deine seelische Widerstandskraft, weil Du Deine Lösungsschatzkiste mit immer besseren Strategien füllst.

Was bringen Achtsamkeits- und Stressreduktionsübungen?

Um Stress nachhaltig zu mindern musst Du an die Ursachen ran. Also z.B. mit dem Chef über die Arbeitsbelastung sprechen.
Da hilft kein Tai Chi und kein Yoga. Allerdings gibt es durchaus wirksame Atemübungen, die Du anwenden kannst, wenn der Stress Dich zu blockieren droht.

Rosa Neonschrift "and breathe" hängt an einer mit dichtem Grün bewachsenen Mauer

Hier kannst Du nachlesen, wie ich mich aus einer Situation absoluter Überforderung befreit habe.

Entspannungstechniken sind wichtig, um Dein vegetatives Nervensystem in der Balance zu halten. Also nach der stressbedingten Anspannung auch wieder für Entspannung zu sorgen.
Unter Stress springt der Sympathikus an und sorgt für Deine erhöhte Leistungsfähigkeit.
Sein Gegenspieler ist der Parasympathikus, der sogenannte Ruhe-Nerv. Und den aktivierst Du über geeignete Entspannungstechniken.

Das Problem in unserer Leistungsgesellschaft ist, dass wir zu viel Im Sympathikus -Modus und deutlich zu wenig im Parasympathikus-Modus sind.
Nicht wenige Menschen stehen nahezu permanent unter Strom und finden überhaupt nicht mehr zur Ruhe.

Manche versuchen dann mit suchtfördernden Substanzen z.B. Alkohol nachzuhelfen. Damit blockierst Du zwar den Sympathikus aber aktivierst keinesfalls den Parasympathikus. Das ist dann so eine trügerische, extrem ungesunde Pseudoentspannung.

Deshalb ist es für Deine seelische Gesundheit wichtig, dass Du auch Deinen Ruhe-Nerv pflegst und dafür Zeit einplanst.
Die allereinfachste Übung ist übrigens ein Spaziergang im Wald. Durch Bewegung baust Du das Cortisol ab und die Waldluft enthält viele gesundheitsfördernde Stoffe.

Wie Du mit Deinem Mindset den Stresslevel beeinflussen kannst, erfährst Du in meinem nächsten Beitrag.

Zum Weiterlesen mit einfachen praktischen Übungen, die wirklich funktionieren:

Grundsätzliches zum Thema Resilienz mit praktischen Übungen

Der weiche Blick, eine Achtsamkeitsübung für die Augen in der Natur

Wie Du über den Atem zu Ruhe kommst und neue Energie tankst

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