Erst die Pandemie, jetzt ein Krieg in Europa. Wir leben zweifellos in einer Zeitenwende. Resilienz auf allen Ebenen ist das neue große Thema.
Kürzlich habe ich deshalb an einem Online Resilienz Kongress teilgenommen.
Ganz unterschiedliche Expert*innen stellten ihre Resilienz stärkenden Konzepte vor und noch interessanter, erzählten ganz persönlich, wie sie versuchen in dieser Zeit klar zu kommen. Natürlich habe ich beim Zuhören auch für mich überprüft, inwiefern meine Art zu arbeiten, Resilienz fördert.
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Und in der Tat fand ich meine persönliche Erfahrung in vielen Expertenbeiträgen bestätigt: Die Beschäftigung mit der eigenen Spiritualität hilft ungemein eine Resilienz fördernde Haltung einzunehmen. Deshalb ist die Arbeit mit dem RiF-System so wertvoll. Da lernst Du zum Beispiel eine spezielle Atemtechnik zur gezielten Aktivierung des Parasympathikus und kannst Dich dabei beobachten, wie Dein System langsam runterfährt. Das ist Achtsamkeit pur und ebenfalls hilfreich für die eigene Resilienz. Auf diese Art sein autonomes Nervensystem beeinflussen zu können, ist eine ganz wunderbare Selbstwirksamkeitserfahrung, was natürlich auch… Ok ich hör auf mit dem Zutexten…
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Weniger geläufig war für mich der Begriff Organisationale Resilienz, also die Widerstandskraft von Unternehmen und Organisationen in Krisensituationen und die Fähigkeit, sich an eine veränderte Situation anzupassen.
IBM hat 2009 in einer Studie herausgefunden, dass ohne entsprechende Vorbereitung ca. 40% der Unternehmen nach einer bedeutenden Krise vom Markt verschwinden.
Die Forschung auf diesem Gebiet hat die fehlende Akzeptanz von Krisensituationen und der sich daraus notwendigerweise ergebenden Veränderungen in Unternehmen als eines der größten Probleme identifiziert. Viele Unternehmen wollen die Krise also nicht wahrhaben und versuchen es mit Aussitzen als Überlebensstrategie.
Die Beobachtung, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden nicht ins Homeoffice lassen, obwohl sie es könnten, passt da ganz gut ins Bild.
Ich ertappe mich auch gelegentlich dabei zu hoffen, dass ich itgrgendwann zu meinem früheren Leben zurückkehren kann, aber höchstwahrscheinlich wird das nicht passieren, wie dieser Artikel nahelegt.
Eher wird sich alles noch schneller verändern und niemand weiß was von einst sicher geglaubten Gewissheiten Bestand haben wird.
Für die Unternehmen, die nach staatlicher Unterstützung rufen, ohne eigene Strukturen und Geschäftsmodelle zu hinterfragen, könnte es ziemlich eng werden.
Stichwort Strukturen: Ein weiterer Risikofaktor sind stark hierarchische Strukturen. Wenn jedes Problem erst, mehrfach durch verschiedene Hierarchieebenen gefiltert, ganz oben „gelöst“ wird, passt die Lösung oft nicht mehr zum Problem. Die Welt hat sich während des langwierigen Entscheidungsprozesses ein Stück weitergedreht und auf dem Weg nach „Oben“ und zurück sind Informationen verloren gegangen oder wurden interpretiert. Ich habe das selbst in meiner Konzernzeit erlebt. Da passieren die unglaublichsten Dinge.
Besser sind flache Hierarchien und selbst organisierte Teams mit hoher Entscheidungskompetenz aus den gleichen Argumenten.
Lustigerweise habe ich über das Thema Anfang des Jahres geschrieben, ohne den Begriff Organisationale Resilienz zu kennen.
In meinem Beitrag im Forum Nachhaltig Wirtschaften geht u.a. es um die Fähigkeit von Unternehmen sich aus sich selbst heraus zu erhalten, zu wandeln und zu erneuern.
Klingt nach Resilienz, kann man aber auch Autopoiese nennen. Der Begriff kommt aus der Systemtheorie und der Evolutionsforschung.
Ich teile die Sichtweise einiger New Work Experten, die Unternehmen wie lebendige Organismen betrachten.
Was bedeutet das? Auch wenn man aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen schaut, liegt die Lösung auf der Hand: Menschen müssen eigenverantwortlich auf Augenhöhe kommunizieren und zusammenarbeiten. Probleme müssen dort gelöst werden, wo sie entstehen und nicht irgendwo weiter oben in der Hierarchie. Und wir müssen uns wieder als Teil der Natur begreifen statt uns immer weiter von ihr zu entfremden.
Mein Rat
Solltest Du in einer stark hierarchischen Organisation arbeiten und wenig Chancen sehen, dass sich daran etwas ändert, such Dir was Neues.
Die Organisation wird sowieso eher früher als später in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Und Du musst aufpassen, dass Du nicht in einen Burn-out gerätst, denn Druck bei gleichzeitig fehlenden Handlungsspielräumen macht krank.
Bleib gesund!