Hast Du schon mal was von VUKA gehört? Das ist ein mittelschönes Akronym, welches das Chaos umschreibt mit dem wir gerade klarkommen müssen. Es setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Worte Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz/Ambiguität zusammen.
Ursprünglich wurde es vor allem im Businesskontext verwendet, passt inzwischen aber irgendwie überall.
Denn wir leben in einer VUKA-Welt und mit dieser Realität tun sich Entscheider auf allen Ebenen ziemlich schwer.

Starre Hierarchien versagen in der VUKA Welt

Das beste Beispiel ist für mich die katholische Kirche. Die Ereignisse überschlagen sich und allmählich bekommt man den Eindruck, egal was die handelnden Personen tun, es wird immer schlimmer Der Chef des Bistums Köln wirkt auf mich wie jemand, der tatsächlich nicht versteht, wie ihm geschieht. Was er sagt, passt so überhaupt nicht zu dem, was um ihn herum passiert. Mir geht es hier nicht um eine Bewertung dessen, was sich dort an Unrecht ereignet hat. Mich fasziniert, wie die Organisation Katholische Kirche mit dieser für sie existenziellen Krise umgeht.
Ich sehe eine absolut(istische) hierarchische Organisation mit starren Strukturen, die auf die VUKA Welt prallt. Entscheidungen werden nur von ganz oben gefällt. Eigenverantwortung ist auch in den unteren Führungsebenen nicht angesagt. Ein mächtiger Kardinal zieht nicht selbst die Konsequenzen für seine unhaltbaren Positionen, sondern wartet, bis er als Paradebeispiel fürs Derailment von einer höheren Ebene gegangen wird.
Die Menschen in unserer westlichen Gesellschaft haben für diese Missstände immer weniger Verständnis. Das Verhältnis zur Organisation Kirche hat sich einfach weiterentwickelt.
Auf anderen Kontinenten sieht das teilweise anders aus. Homosexualität ist z.B. in vielen afrikanischen Ländern noch ein großes Tabuthema. Sollte sich ein katholischer Priester (die muss man nicht gendern) dort FÜR die Segnung homosexueller Paare ausspricht, DANN hätte er ein Problem. Das ist nicht wünschenswert aber Realität.
Eine Organisation, die in so vielen unterschiedlichen Gesellschaften vertreten ist, in der aber nur eine Ansicht Gültigkeit hat, ist hier zum Scheitern verurteilt.
(Roten Absatz eventuell streichen, könnte nach hinten los gehen.)
Zum aktuellen Verhalten der Bundes- und Landesregierungen in der Pandemie gibt es erstaunliche Parallelen. Entscheidungen fallen in der Organisationsspitze, werden von den Verwaltungen in detaillierte, oft praxisferne Verordnungen übersetzt und die unmittelbar Betroffen beißen vor Wut und Verzweiflung in die Tischkante.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Diese Pandemie wird uns auch mit besser verfügbaren Impfstoffen noch sehr lange beschäftigen (link), deshalb sollten wir endlich anfangen uns besser aufzustellen und mit agilen Entscheidungsprozessen schneller und gezielter auf die sich ändernden Herausforderungen zu antworten
Bisher werden viele sinnvolle Ideen und flexibel angepasste Konzepte aus der Bevölkerung, von Schulen, Kitas, Betrieben, Vereinen einfach nicht gehört. Alternative, sehr erfolgreiche Strategien aus Südkorea und Taiwan werden nicht auf ihre Adaptierbarkeit überprüft.
Was wäre so schlimm daran, wenn regional unterschiedliche Pandemie-Management-Methoden erprobt werden?
Wieso bekommen Landkreise, die ihre Gesundheitsämter erfolgreich digitalisiert haben und Inzidenzen jenseits der 50 noch gut managen können, nicht größere Handlungsspielräume im Pandemie-Management?
Dann würde man wenigstens mal mitbekommen, wer seine Hausaufgaben gemacht hat und wer nicht.
Von zentraler Stelle braucht es verlässliche Rahmenbedingungen Ausreichend Impfstoffe und Tests und klar, die Möglichkeit robuste Maßnahmen anzuordnen, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen.
Genauso braucht es aber Freiraum für Engagement und Eigeninitiative auf regionaler. Allen voran brächte das den Menschen das Gefühl zurück, handlungsfähig zu sein. Und ganz sicher werden auf diese Art überraschende Lösungen gefunden werden, auf die noch kein Verwaltungsfachmann gekommen ist.
Bleibt gesund!