Auch wenn ich schon lange Menschen auf Ihrem Weg zu sich selbst begleite, geht mein eigener Weg weiter.
In den letzten zwei Jahren war das Leben besonders großzügig mit mir und hat mir einige spannende Aufgaben gestellt.
Das meine ich annähernd ironiefrei.

Diese sehr persönliche Erfahrung möchte ich mit Dir teilen

Denn sie zeigt, wie indigene Heiltraditionen , die auch Teil des RiF-Systems sind, zur persönlichen Ganzwerdung beitragen können.

Kurz vor den Raunächten sagte mir meine Intuition, dass wieder etwas im Anmarsch ist. Die Teile, die mein Selbst ausmachen, waren irgendwie in Bewegung. Genauer bekam ich es nicht zu fassen. Aber es breitete sich  ein unangenehmes Unsicherheitsgefühl aus.
Ich konnte wenig tun, außer es auf mich zukommen zu lassen.

Welches Lebensthema mir dann begegnete, hat mich im wahrsten Sinne umgehauen.

Ende Januar wurde ich dann richtig krank. Eine Grippe hat mich voll erwischt. Das war nicht gut, denn eine Woche später stand ein wichtiges Ereignis an.
Ich war mit meiner Männergruppe zu einer traditionelle Schwitzhüttenzeremonie verabredet.

So tat ich alles, um wieder gesund zu werden. Vor allem schlafen und mir Gedanken machen, ob ich rechtzeitig gesund werde.
Ich war genervt und gestresst von meiner Unentschlossenheit . Mitfahren oder nicht?

Ich beschloss erst am Morgen der Abfahrt zu entscheiden. Eigentlich habe ich mich auf die Schwitzhütte gefreut und nach einer mäßigen Nacht mit unruhigem Schlaf habe ich mich dennoch entschieden mitzufahren. Zur schlechten Laune gesellte sich eine  zunehmende innere Anspannung und eine leichte Übelkeit.
Wir hatten eineinhalb Stunden Autofahrt vor uns. Meine Mitstreiter waren bester Dinge und in angeregte Gespräche vertieft.
Ich verzog mich auf die Rückbank und  bat um Nachsicht für meine missmutige Stimmung.

Am Ort angekommen, versammelten wir uns im Kreis für unsere obligatorische Befindlichkeitsrunde. Dabei lernten wir die beiden Männer kennen, die für uns heute die Schwitzhüttenzeremonie leiten werden.

Ich fühlte mich krank und schwach

Ich fühlte mich krank und schwach und teilte das mit der Gruppe. Bei den anderen war vor allem Vorfreude und Neugier präsent.
Ich wollte inzwischen einfach nur noch irgendwie durch den Tag kommen.

Dann begannen wir gemeinsam den rituellen Aufbau der Schwitzhütte und der Feuerstelle für das Erhitzen der Steine.
Die Hütte selbst bestand aus starken Weidenruten und war schon aufgebaut, wir mussten sie noch mit mehreren Lagen Decken abdecken, damit eine gut isolierte und absolut lichtundurchlässige Kuppel entstand.

Der Leiter der Zeremonie hat sehr viel Erfahrung und eine langjährige Ausbildung bei einer Familie der südlichen Dakota Indigenen gemacht. Inzwischen gehört er dort zum erweiterten Familienkreis. Er trifft sich regelmäßig mit seinem Lehrer in Österreich und in den USA, wo er an vielen Zeremonien teilgenommen hat.

Ähnlich wie die Kogi in Kolumbien ist sein Lehrer der Ansicht, dass wir hier unsere eigenen Zeremonien und Rituale entwickeln müssen. Aber unser Zeremonienleiter hat die Erlaubnis, die Zeremonie in der Tradition seines Lehrers und seiner Familie durchzuführen, bis wir unseren eigenen Weg gefunden haben. 😉

In dieser Tradition werden  sechs mal sechs Steine für die sechs Himmelsrichtungen (Osten, Westen, Norden, Süden, Himmel, Erde) für  sechs Durchgänge im Feuer erhitzt.  Jeweils sechs glühende Steine werden dann nach und nach für jeden Durchgang vom Helfer des Zeremonien Leiters in eine kleine Erdvertiefung in der Mitte der Schwitzhütte gelegt.

Nachdem wir die Schwitzhütte vorbereitet hatten und die Steine im Feuer lagen, haben wir uns im Haus auf die Zeremonie vorbereitet.
Meine Übelkeit und Anspannung wurden nicht besser und ein Mitglied unserer Männergruppe, ein sehr erfahrener Psychologe, meinte nur ganz trocken: “Könnte auch eine Angstreaktion sein”.

Ich fühlte mich ertappt und zugleich besser. Ich dachte bei mir: “OK, sechs Durchgänge stehe ich im Leben nicht durch, aber einen möchte ich schaffen.”

Und dann war es soweit

Mit einem einfachen, berührenden Ritual krochen neun nackte Männer in eine dunkle Höhle.

Und es wurde sehr schnell sehr heiß. Und dunkel. Nur sechs rot glühende Steine spendeten anfangs ein wenig  Licht.

Wir wurden achtsam und liebevoll mit Gebeten,  Gesang und Segenssprüchen durch die Zeremonie geführt. Ich spürte schnell ein tiefes Vertrauen zu unserem Zeremonien Leiter. Man merkte ihm einfach seine große Erfahrung an.

Inwischen wurde aus meiner Anspannung echte Angst

“Bei meiner Geburt hatte ich sicher auch Angst.” hörte ich mich sagen. Da war ich schon nicht mehr ganz da.
Die Hitze war für mich kaum auszuhalten und ich folgte dem Rat, mich am Boden einzurollen.
Das Gefühl, in einem Uterus zu sein, wurde dadurch noch stärker.

Aber nach einiger Zeit wich die Angst einem Gefühl tiefer Geborgenheit. Sogar der leicht matschige Boden fühlte sich  angenehm an. Selbst die Berührung durch andere Männer störte mich nicht (beides Dinge, die mich im alltäglichen Leben leicht aus der Komfortzone holen). Ich fühlte mich einfach nur gehalten und geborgen in einer wunderbaren Gemeinschaft von Männern.

In diesem Moment war ich glücklich.

Dann kamen mir wieder  die Alpträume aus der Kindheit und eine, sagen wir, sehr unglückliche Interaktion mit meiner Mutter im frühen Kindesalter in den Sinn.
Diese Erinnerungen sind bei mir eng verbunden mit Finsternis,  Angst und Einsamkeit.

Doch davon war jetzt nichts mehr zu spüren.

Als ich versuchte, meine Gedanken und Gefühle mit der Gruppe zu teilen, durchfuhr mich eine starke Erschütterung.
Hier in der Schwitzhütte war noch nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen .

Wir hatten ja auch noch ein paar Durchgänge vor uns.

Aber zu meiner Überraschung gelang es mir sogar, meine Mutter in die Gebete mit aufzunehmen.

Noch einige Male wurden sechs glühende Steine in unsere Mitte gegeben. Und zum Ende der Zeremonie hatten alle mit der Hitze zu kämpfen.
Als wir schließlich ins Freie entlassen wurden, gingen wir alle erst mal kurz in die Knie.
Draußen war es um die Null Grad. Das war für den Kreislauf schon einer Herausforderung.

Dann war ich fröhlich und energetisiert

Aber kurze Zeit später fühlte ich mich fröhlich und energetisiert.
Meine Mitstreiter lagen auf Handtüchern wie im Freibad, nur halt im tiefen Winter an Maria Lichtmess.
Ich musste grinsen.

Dann wurde mir die Ehre zuteil, die Zeremonie mit der Trommel zu beenden.

Wir gingen ins Haus, wuschen uns notdürftig den Matsch ab und versammelten uns zu einem gemeinsamen Mahl.

Dabei hatte jeder Gelegenheit seine Erfahrungen zu teilen.

Als ich an der Reihe war, fand ich die passenden Worte für dieses bedeutsame Erlebnis.

Ein altes Trauma verlor seine Kraft

Die Grundmelodie meines Lebens hatte  bis dahin immer einen etwas schweren, melancholischen Unterton. Doch das ändert sich gerade.
Als ich zu Ende erzählt hatte, haben wir einfach weiter gegessen. Keine klugen Ratschläge oder Coachings.

Dafür mag ich unsere Männergruppe.

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