Letztes Wochenende war ich wieder auf einem Schwitzhütten-Treffen.

Diesmal war es nicht unsere Männergruppe, sondern eine gemischte Gruppe von Männern und Frauen mit unterschiedlich viel Erfahrung mit Schwitzhüttenzeremonien. Ich kannte nur den Zeremonienleiter, zu dem ich sehr viel Vertrauen habe.
Natürlich war ich gespannt, ob ein ähnlich intensives Gemeinschaftsgefühl entsteht wie beim letzten Mal.

Wir bereiteten wieder gemeinsam den Platz vor, und in einer stillen Zeremonie legten wir die zu erhitzenden Steine in einen großen Holzstapel, den die Feuermeisterin aufgebaut hatte. Dann entzündete sie das Feuer. Die große Hitze gab uns einen Vorgeschmack auf das, was uns heute noch erwartete.

Dann fertigten wir in einem kleinen, stillen Ritual aus kleinen, farbigen, mit Tabak gefüllten Stoffstücken und Wollfäden unsere Gebetsketten, die wir in die Schwitzhütte mitnahmen.
Für diese Gebete – und die, die wir später in der Schwitzhütte gesprochen und gesungen haben – gilt eine wichtige Regel: Wir beten nie für uns selbst, sondern für Menschen und alle Wesen, die wir damit unterstützen wollen.

Schon in der ersten Runde öffnete sich etwas in mir

Es war wieder intensiv, bewegend und zutiefst transformierend. Schon in der ersten Runde spürte ich, wie sich etwas öffnete – nicht nur in mir, sondern im ganzen Raum. Meine Krafttiere waren da, ich fühlte ihre Präsenz, ebenso wie viele andere Geister und Energien. Sie fuhren förmlich durch meinen Körper, eine Energie so stark, dass sie kaum auszuhalten war. Ich musste schluchzen, tief aus dem Innersten. Und ich war nicht allein – auch die anderen Teilnehmenden wurden von dieser Kraft durchdrungen. Es war ein kollektives Fühlen, ein Erinnern an etwas Ursprüngliches.

Doch der eigentliche Wendepunkt kam in der letzten Runde

Eine Frau übernahm die Führung. Mit Gesängen und Gebeten rief sie die weiße Büffelkalbfrau an – ein heiliges Symbol weiblicher Energie in der Dakota-Tradition, nach der diese Schwitzhütte durchgeführt wurde. Acht heiße Steine wurden ins Zentrum getragen. Die Hitze war kaum auszuhalten, mein Kreislauf stand am Rand des Zusammenbruchs. Und doch – mit ihren Worten, mit der Einladung, diese weibliche Energie durch uns hindurch fließen zu lassen, geschah etwas. Ich ließ los. Ich ließ mich durchdringen. Und ich überstand diese Runde nicht trotz der Hitze, sondern durch sie.
Besonders berührt hat mich in dieser Runde ein Moment großer Sanftheit und Schönheit:
Ein Mann sang das Gebet zur weißen Büffelkalbfrau – und er tat es mit einer solchen Hingabe und Tiefe, dass es mein Herz weit öffnete. Es war, als würde die weibliche Energie durch seine Stimme zu uns sprechen. Diese Berührung bleibt.

Als wir schließlich die Hütte verließen, war jede Bewegung eine Herausforderung.
Wir konnten nur noch auf allen Vieren zur Feuerstelle kriechen – dorthin, wo zuvor die Steine erhitzt worden waren. Wir saßen dort im Kreis, erschöpft, still.

Und in dieser Stille geschah etwas Wunderbares.

Eine weiche, sanfte Melancholie. Tiefe Verbundenheit. Keine Worte waren nötig. Nur ein leises, kollektives Wissen: Wir waren gemeinsam durch ein Tor gegangen.
Diese Erfahrung erinnert mich daran, warum Rituale so wichtig sind. Sie holen uns aus dem Kopf, zurück in den Körper. In den Kreis. In das, was größer ist als wir selbst – und doch in uns lebt.
Vielleicht braucht es manchmal nur Hitze, Dunkelheit und ein Lied, um sich selbst wieder zu begegnen.