Ein leichter Einstieg ins RiF‑System für mehr Selbstmitgefühl und Wahlfreiheit

Kennst du das? Jemand fragt: „Wer kann das noch schnell übernehmen?“ – und dein Arm hebt sich wie von allein. Oder du sagst zum dritten Mal an diesem Tag: „Alles gut!“, obwohl Du eigentlich traurig und einsam bist. Willkommen im Club der gut angepassten Menschen.

Wir alle haben in der Kindheit wichtige Überlebensstrategien entwickelt, um sicher und geliebt zu sein. Damals hilfreich – heute manchmal anstrengend und für ein erfülltes Leben hinderlich. Hier kommt eine kleine, freundliche Landkarte. Keine Diagnose, kein Drama, nur ein liebevoller Blick auf Gewohnheiten:

Der Harmonie‑Held: sagt „Klar, mach ich!“, backt zur Sicherheit noch einen Kuchen – und vergisst den eigenen Hunger.

Die Staubwolke: plötzlich dringend Socken sortieren, E‑Mails farblich taggen, Hauptsache weg vom Gefühl.

Der Eisbär: Herz auf Sparflamme, lieber Netflix‑Autopilot. Sicher ist sicher.

Der Bodyguard: macht’s perfekt und kontrolliert, damit bloß niemand meckert.

Erkennst Du Dich in einem oder mehreren dieser Muster wieder? Die gute Nachricht: Du bist weder „falsch“ noch allein. Diese Muster sind Liebe in Tarnkleidung – sie wollten dich schützen. Und genau darum dürfen sie heute Pause machen, wenn sie mehr Stress als Sicherheit erzeugen.

Das RiF‑System in zwei Sätzen

Das Rad der inneren Führung (RiF) ist eine naturverbundene Landkarte für Selbstführung. Wir arbeiten mit einfachen Ritualen, Symbolen und kurzen Naturmomenten – damit aus alten Schutzprogrammen neue Wahlmöglichkeiten werden.

Zwei freundliche Einstiege ins Rad

Es gibt acht Himmelsrichtungen – wir nehmen heute nur zwei, damit’s leicht bleibt.

Süden – Geborgenheit & Inneres Kind

Der Süden sagt: „Du bist gehalten.“ Bevor wir etwas verändern, brauchen wir Weichheit und innere Sicherheit. – Mini‑Nest: Kissen + Decke + Tee. Drei Sätze, leise gesprochen: „Ich bin sicher.“ – „Ich darf fühlen.“ – „Ich bin genug.“ – Mikro‑Grenze: Sag heute einmal „Ich schau mal“ statt sofort „Klar!“. Das ist kein Nein – nur Luft zum Atmen.

Westen – Ausdruck & Bedürfnisse

Der Westen sagt: „Was ich brauche, darf Stimme bekommen.“ – Dusch‑Dialog: Unter der Dusche einmal laut sagen: „Heute brauche ich …“ (Pause machen. Kaffee trinken. Hilfe fragen.) Dreimal sprechen: leise – normal – deutlich. Spür, wann der Körper nickt. – Millimeter feiern: Nicht gleich alles ändern. Ein Prozent ehrlicher reicht für heute.

Kleiner (humorvoller) Realitätscheck)

  • Nein sagen ist kein Beziehungsabbruch – es ist ein Servicehinweis.
  • Perfekt heißt oft „niemand darf mich kritisieren“. Versuch’s mal mit „gut genug“ – spart 40% Zeit und 60% Nerven.
  • Rückzug ist ok. Nur bitte vorher dem inneren Eisbären einen Honig hinstellen: Wärme, Trinken, kurzer Spaziergang.

Einfaches Ritual zum Mitnehmen: Der Taschen‑Stein „Warm & Klar“

Dauer: 2–5 Minuten. Ort: draußen oder am offenen Fenster. Ziel: spürbare Selbstfürsorge + eine kleine klare Entscheidung.

  1. Stein finden. Draußen einen kleinen glatten Stein suchen (oder einen Knopf/Münze nehmen). „Hallo, neuer Begleiter.“
  2. Atem wärmt. Stein in der Hand reiben. 4 Takte ein: „warm“ – 6 Takte aus: „klar“. Fünf Atemzüge lang.
  3. Eine Frage. „Was brauche ich gleich – wirklich?“ Wähle eine Option: Pause, Hilfe, Grenze.
  4. Ein Satz. Sprich leise: „Heute erlaube ich mir (deine Option).“
  5. Anker setzen. Stein in die Tasche. Jedes Mal, wenn du ihn spürst: 1 Atemzug warm & klar – und deinen Satz erinnern.

Bonus‑Idee: Lege abends den Stein sichtbar hin. Frag dich: Wo war ich heute warm & klar? Ein Mini‑Lächeln reicht als Feier.

Sanfter Schlussgedanke: Deine Muster sind treue Weggefährten. Mit ein wenig Wärme, Humor und Natur werden sie zu guten Beratern – und du gehst wieder in deinem eigenen Tempo voran. Klar. Verbunden. Lebendig.