Dieser Begriff geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seit ich ihn aus dem Mund der Indigenen vom Volk der Kogi gehört habe.

Unter künstlichen Gedanken verstehen die Kogi Gedankenkonstrukte, die in keinerlei Beziehung zur lebendigen Natur stehen. Wobei ihr Naturverständnis umfassender ist. Alles ist lebendig, z.B. auch die Berge und der Wind. Und zwischen allen Naturkräften bestehen komplexe Beziehungen und Wechselwirkungen.

Unsere künstlichen Gedanken lassen die Illusion einer Welt entstehen, die losgelöst von der Natur existieren kann. Sie sehen das als großes Problem.
Ich inzwischen auch.

Die Nachtzeremonie, die ich diesen Sommer im Wald gemacht habe, hat meine Einstellung zu vielen alltäglichen Dingen verändert.
Ich habe seitdem z.B. keinen Krimi im Fernsehen zu Ende gesehen. Nach wenigen Minuten habe ich das Interesse verloren.
Insgesamt ging mein Medienkonsum stark zurück. Das war nicht unbedingt eine bewusste Entscheidung. Es fühlt sich inzwischen nur nach kurzer Zeit irgendwie komisch an.

Aber mein Smartphone kriegt mich leider immer noch zu oft. Sobald eine Benachrichtigung aufblinkt, greife ich danach und schaue, wer mir geschrieben hat.
Vielleicht sollte ich mal selber meinen Online-Kurs machen, um mich in bewusster Aufmerksamkeitssteuerung zu üben. 😉

Die Generation Z macht sich Sorgen und hat gute Ideen

Kürzlich habe ich mich darüber mit typischen Vertretern der Generation Z ausgetauscht: Meinen Kindern.

Mein Sohn stimmte mir nach kurzem Überlegen zu. „Eigentlich schaue ich die ganze Zeit auf mein Handy, auch beim Essen.“
Irgendwie hat dieses Gespräch etwas bei ihm ausgelöst. Bei nächster Gelegenheit kam er von sich aus auf dieses Thema zurück und schilderte mir, wie schwer es ihm fällt, weniger aufs Handy zu schauen. „Aber weißt Du Papa, wir haben ja wenigstens noch als Kinder draußen gespielt. Aber die Kids heute, machen das nicht mehr und hängen nur noch am Handy.“

Das fand ich schon wieder rührend. Generation Z sorgt sich um nachfolgende Generationen.

Seine Sorge scheint berechtigt, wie diese Studie nahelegt: Junge Menschen haben durch die Nutzung der digitalen Medien immer mehr Entwicklungsstörungen.

Meine Tochter ist das Smartphone Thema kreativ angegangen. Sie hat der Benutzeroberfläche eine minimalistische Monochrome Optik verpasst, die nur noch die absolut notwendigen Funktionen anzeigt. Keine bunten Reize mehr, die unsere Aufmerksamkeit erregen. Scheint recht einfach zu sein. Werde ich auch machen.

Neben dem Kontrollverlust über unsere Aufmerksamkeitssteuerung sehe ich noch ein weiteres Problem:

Der Verlust unserer Vorstellungskraft

Wenn wir überwiegend vorgefertigte Bilder konsumieren, statt unsere eigene Vorstellungskraft zu bemühen macht das einen großen Unterschied.

Wir brauchen diese Fähigkeit, mit unserer Phantasie machtvolle Bilder zu kreieren, die unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen. Nur so sind wir in der Lage unser Denken und Handeln selbst zu steuern und können uns vor Manipulation schützen.

Was passiert, wenn wir die Flut an künstlichen Gedanken und Bildern unterbrechen?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich dann manchmal eine innere Leere auftut, die sich anfangs ziemlich unangenehm anfühlt.

Aber dann passiert oft etwas Wunderbares: Die innere Stimme meldet sich zurück und erinnert uns was wirklich wichtig ist.

Z.B. lesen, rausgehen oder einen Menschen anrufen, der einem wichtig ist.

Was auch immer.

Hauptsache es kommt aus Dir und nicht aus dem Smartphone.